Tschüss Lettland

29Sept2021

Hey ihrs :)

 

Sorry, dass ich mich solange nicht gemeldet habe, aber die letzte Zeit war sehr aufregend und es ist viel passiert. So habe ich die letzten Tag in Riga genossen, bin mit einer Freundin über Schweden und Dänemark nach Hause gefahren und bin nun auch schon wieder auf dem Weg in ein neues Abenteuer: mein Studium.

Aber erst einmal eins nach dem anderen.

Die letzten Tage in Riga habe ich mit meiner WG verbracht und wir haben einfach noch die Stadt, das Leben in Lettland und das Beisammensein ausgekostet. Die letzten Arbeitstage waren ruhig und ich habe das alles ziemlich bewusst erlebt und versucht zu genießen. Am letzten Tag wurde ich von meiner Gruppe noch einmal verabschiedet. Es ist echt komisch zu wissen, dass die Kinder sich wahrscheinlich bald nicht mehr an einen erinnern können, während andersrum ich die Kleinen und die Zeit im Kindergarten ins Herz geschlossen habe und vermisse.

Abendlicht mit Blick auf die Skyline/Sehenswürdigkeiten Rigas; unterwegs mit den anderen

Ein paar Tage vor meiner Abreise ist eine Freundin aus der Heimat mit dem Auto hochgefahren und wir haben noch einmal ein paar schöne Tage in Riga verbracht. Am 18.08. sollte für mich das Jahr in Lettland vorbei sein. Das Auto wurde mit all meine Sachen vollgepackt und die Campingsachen umgestapelt. Morgens um 4 Uhr haben wir uns dann gemeinsam auf den Weg nach Ventspils im Westen des Landes gemacht. Von dort ging um 9 Uhr unsere Fähre nach Schweden etwas südlich von Stockholm. Die Fahrt nach Ventspils wurde von gemischten Gefühlen begleitet. Einerseits habe ich mich auf die bevorstehende Reise und natürlich auf zu Hause gefreut, aber anderseits wurde mir langsam bewusst, dass das Jahr nun endgültig vorbei ist und auch ein paar Ängste und Fragen schwirrten mir durch den Kopf. Über das Jahr habe ich mich weiterentwickelt und verändert und ich hatte Bedenken, wie das zu Hause wird, wo jeder noch ein anderes Bild von mir im Kopf hat. Unsere Fährüberfahrt verlief ohne weitere Probleme. Nach knapp 9h in einem Ruhesessel auf der Fähre waren wir froh, als wir dann endlich mit dem Auto von der Fähre herunterfahren konnten und (nachdem es in Lettland wie aus Eimern geschüttet hat) uns Schweden mit bestem Wetter empfangen hat. Am selben Abend sind wir noch ins Randgebiet von Stockholm gefahren, um in einem Hotel zu übernachten. Das Ganze war auch etwas spooky, da das Hotel ein relativ einfaches in einem Industriegebiet war und alles nicht so ganz vertrauenswürdig aussah. Aber die Nacht haben wir gut überstanden und am nächsten Tag sind wir vormittags mit der Straßenbahn in die Altstadt von Stockholm gefahren, um diese noch etwas zu erkunden, bevor es dann weiter Richtung Göteborg gehen sollte. Die Altstadt ist wunderschön und beim Bummeln durch die vielen kleinen verwinkelten Gassen kann man schnell die Zeit vergessen. Besonders das Schloss sieht schön aus. Von dort oben hat man auch einen schönen Überblick über das Wasser und in die anderen Teile der Stadt.

Stockholm

Stockholm hat sicher noch viel mehr zu bieten, aber kurz nach dem Mittag haben wir uns mit dem Auto auf den Weg gemacht, denn wir hatten einen straffen Zeitplan, da ich als Überraschung zum Geburtstag meiner Mutter wieder zu Hause sein wollte. Unser Tagesziel war ein Campingplatz in der Nähe von Jongköpping. Auf dem Weg dorthin haben wir aus dem Auto raus die Weite der schwedischen Natur bestaunt und es hat sich bei uns richtig Urlaubsstimmung eingestellt. Die erste Nacht im Zelt haben wir gut überstanden und so ging es am nächsten Tag weiter nach Göteborg. Die Stadt war in meinen Augen im Gegensatz zu Stockholm etwas weniger lebendig. Dennoch ist es eine schöne Stadt und besonders das Viertel Haga ist sehr zu empfehlen. Dort findet man nicht nur schöne Häuser und Läden, sondern viele kleine süße Cafés, die am Straßenrand zu einer Pause einladen.

der Stadtteil Haga in Göteborg

Für unsere dritte Nacht auf der Reise haben wir etwas südlich von Göteborg auf einem Bauernhof eine kleine idyllische Hütte gemietet. Die Dusche und Toilette lag 100m von uns in der Nähe einer anderen Hütte (mit der haben wir uns die Sanitäranlagen geteilt), allerdings mussten wir dafür ein Stück durch den Wald gehen. Das war auch mal ein Erlebnis, aber ich fand es toll. Alles in allem war es dort rundum schön und ruhig. Der nächste Tag war eigentlich ein reiner Fahrtag. Wir haben es über die Oresudbrücke bis auf einen Campingplatz 30km hinter Kopenhagen geschafft. Von dort hatten wir einen 10min Fußweg zum Meer und wir haben einfach mal die Natur genossen und konnten u.a. beim Lesen richtig entspannen. Die Nacht im Zelt war allerdings nicht so angenehm. Die Temperaturen wurden einstellig und ich habe zum Schlafen meine Winterjacke, die ich zum Glück ja mit hatte, angezogen und mir eine Mütze aufgesetzt. Auch meine Freundin hat alles angezogen, was sie mit hatte. Dennoch haben wir beiden gefroren und haben uns gefreut als die Nacht endlich vorbei war. Beim Zelt Ab- und Aufbauen hatte sich bei uns inzwischen auch schon eine gewisse Routine entwickelt und so ging es schnell nach dem Frühstück Richtung Kopenhagen. Die Stadt ist einfach wunderschön. Bei sonnigem Wetter haben wir das Schlendern durch die Straßen sehr genossen. An diesem Tag fand dort auch der Ironman Copenhagen 2021 statt, wodurch die Stadt auch im Ausnahmezustand war.

das wundervolle Kopenhagen

Nach einigen Stunden haben wir uns mit dem Auto weiter auf den Weg Richtung Odense. Das liegt auf der letzten großen Insel vor dem dänischen Festland, die man überqueren muss, wenn man ohne Fähre von Kopenhagen nach Deutschland möchte. Dort haben wir einen schönen kleinen Campingplatz gefunden, der direkt am Wasser lag. Dadurch, dass wir in der Nebensaison dort waren, hatten wir den Platz gefühlt für uns alleine und konnten die Idylle genießen. Wir haben uns wieder auf eine kalte Nacht im Zelt vorbereitet, allerdings war diese ganz angenehm. Den nächsten Tag haben wir entspannt angehen lassen, denn unser Tagesziel war Hamburg. Auf dem Weg dahin haben wir die Landschaft Dänemarks genießen können. Als wir die deutsche Grenze überquert hatten, konnte ich das gar nicht richtig glauben, dass ich nach einem Jahr wieder in Deutschland war. Auf einmal konnte ich alle Schilder wieder lesen, alle Menschen auf Anhieb verstehen und was irgendwie noch schlimmer ist, mich haben jetzt auch wieder alle verstanden. Nach einer Nacht bei meiner Tante in Hamburg stand uns die letzte Etappe bis nach Hause zuvor. Damit meine Mutter keinen Verdacht schöpft und wir sie abends zu ihrem Geburtstag überraschen können, hatte ich die letzten Tag ihr immer verheimlicht, wo wir eigentlich genau sind und ihr was anderes erzählt. Sie hat zwar trotzdem eine Ahnung gehabt, dennoch war aber die Überraschung und Freude nicht weniger klein, als ich beim Abendessen auf einmal vor ihr stand.

 

Die darauf folgenden Tage und Wochen musste ich mich erst einmal wieder in Deutschland einleben. Teilweise arbeite ich daran immer noch, da mich das letzte Jahr doch ganz schön geprägt hat und gefühlt viel zu schnell vorbeigegangen ist. Nach knapp 2 ½ Wochen zu Hause hatten wir noch einmal ein Abschlussseminar vom sfd (meiner Entsendeorganisation) und ich konnte einige meiner Mitfreiwilligen wiedersehen. Danach haben sich unsere Wege erst einmal getrennt. Jeder von uns beginnt jetzt ein Studium in anderen Teilen Deutschlands. Es ist komisch Menschen, mit denen man ein Jahr lang sein Leben geteilt und ins Herz geschlossen hat, gehen zu sehen und nicht zu wissen, wann man sie das nächste Mal sehen wird. Aber ich freue mich jetzt schon darauf, denn es sind besondere Menschen, die ich zu meinen Freunden zählen darf und unsere gemeinsame Zeit war unglaublich toll und hat mich sehr geprägt. Ich hatte bei denen das Gefühl, nicht nur neue Freunde, sondern auch eine Familie gefunden zu haben. Einen besseren Einstieg ins Leben ohne Eltern und in einer komplett fremden Stadt hätte ich mir nicht vorstellen können. An die Erlebnissen und Erfahrungen, die wir zusammen gemacht haben, werde ich mich mein Leben lang erinnern und ich werde immer glücklich auf das Jahr zurückblicken <3

miss these crazy people already <3

 

DANKE an alle, die mich das Jahr über unterstützt und mir so ein tolles und einzigartiges Jahr ermöglicht haben. Das Jahr war für mich persönlich das Beste, was ich nach dem Abi machen konnte und ich bin jeden Tag dankbar für diese Erfahrung.

 

Jetzt fange ich mein Architekturstudium in Mainz an. Ich weiß noch nicht, ob es das Richtige für mich ist, aber ich freue mich drauf :)

 

Dadurch, dass mein Auslandsjahr nun vorbei ist, werde ich auch keine weiteren Beiträge hier hochladen. Es freut mich, dass ich euch alle auf diese Weise mit durch mein Jahr nehmen konnte und hoffe euch hat es auch gefallen ^^

 

Bye bye weißer Hai :)

 

Nordeuropäische Hauptstädte

09Aug2021

Hey ihrs :)

 

Inzwischen ist der heiße Sommer hier in Lettland etwas abgeklungen und wir erleben momentan eher einen typischen lettischen Sommer. Die Temperaturen liegen zurzeit immer um die 20°C, oft ist bewölkt, etwas windig und ab und zu regnet es. Aber wenn die Sonne raus kommt, spürt man sofort die Wärme und es ist richtig schön.

Im letzten Monat ist viel passiert und dennoch kaum was. Ich merke, dass sich das Jahr und mein Freiwilligendienst hier zu Ende neigt. Mitte Juli haben wir uns von den Freiwilligen aus der anderen WG verabschiedet. Es war eine tolle Zeit mit denen zusammen und unsere Wege werden sich sicher noch einmal kreuzen.

 

Mit einer Mitbewohnerin bin ich für ein paar Tage in den Urlaub nach Ventspils gefahren. Davor waren wir noch in der Nähe von Cesis einen Tag lang paddeln. Eigentlich wollten wir mit dem Rad oder einem Paddelboot eine kleine Rundtour durch Lettland machen, aber zu der Zeit war es noch viel zu warm dafür. So haben wir uns das eingeteilt. Das Paddeln auf der Gauja war sehr schön und ruhig. Die Landschaft war malerisch grün und über das angenehm warme Wasser sind zig Libellen in allen möglich Farben geflogen. Das war sehr schön zu beobachten.

Paddeln auf der Gauja

Nach Ventspils sind wir dann mit dem Bus gefahren. Ich bin immer wieder überrascht und sehr zufrieden mit der Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und dem Preis bei den öffentlichen Verkehrsmitteln hier. Bisher hatte ich damit keine Probleme und nur gute Erfahrungen gemacht. In Ventspils hatten wir eine kleine süße Wohnung mit Blick über einen Park und Sonnenuntergang. Es war auch sehr angenehm, mal nicht vom üblichen Möwengeschrei oder dem Verkehr auf der Straße sowie in Riga aufgeweckt zu werden. Die Stadt haben wir dann am zweiten Tag zu Fuß erkundet. Man merkt Ventspils an, dass es eine Hafenstadt ist, von der aus Fähren u.a. nach Schweden gehen aber auch der meiste Holzhandel in Lettland abgewickelt wird. Es gibt große Hafenanlagen mit Förderbändern, Lagerplätzen und haufenweise eher älter aussehenden Maschinen. Irgendwie fand ich das sehr interessant und hab mich bei dem Anblick wie ein kleines Kind gefühlt, das alles erkunden möchte. Ich glaube was mich daran auch so fasziniert, ist einfach die Geschichte dahinter. Alles sieht so aus, als hätte es seine ganz eigene zu erzählen. Wenn man vom Hafen aus dann in die Innenstadt geht, findet man kleine Gassen mit Holzhäusern, die vom Baustil sehr an die skandinavischen Häuser erinnert. Aber mit das Schönste an Ventspils ist der Strand. An dem Tag waren wir dort auch baden, durften allerdings nur bis zur Hüfte ins Wasser, da die Wellen zu hoch und die Strömungen unter Wasser zu stark waren. Trotzdem war es sehr schön und es lohnt sich, den Strand auch mal zu besuchen. Allerdings sieht man innerhalb von einem Tag eigentlich schon das wichtigste von der Stadt und wenn man dort länger bleibt, empfiehlt es sich, ein Auto zu haben, sodass man noch mehr Ausflüge in die schöne Natur und Umgebung machen kann.

Wenn man durch die Stadt geht, sieht man übrigens an vielen Ecken große Figuren von Kühen stehen. Der Grund dafür ist das Kunstprojekt „Kuhparade Ventspils 2002“, welches im Jahr 2012 noch einmal wiederholt wurde. Dabei wurden die großen Fiberglas-Kühe von verschiedensten Künstlern angemalt und für eine Wohltätigkeitsorganisation versteigert.

Postkartenmotiv in VentspilsKunstprojekt "Kuhparade"

 

Ein Wochenende später habe ich mit zwei anderen Mitfreiwilligen auf eine Reise nach Tallinn in die Hauptstadt von Estland gemacht. Wir sind mit dem Bus entspannt knapp 4h nach der Arbeit hoch gefahren und sind abends dann angekommen. Auf den ersten Eindruck wirkte Tallinn viel moderner und neuer als Riga. Das hat sich auch in den nächsten Tagen bestätigt, als wir uns die Stadt genauer angeschaut haben. Tallinn hat z.B. auch mehr Hochhäuser als Riga und ist generell nicht so heruntergekommen und technisch fortgeschrittener. Die ganze Stadt wirkt zwar noch kleiner, aber auch lieblicher als Riga. In der Altstadt findet man ganz viele kleine Gassen, tolle Fassaden und Häuser, die noch stärker aus der mittelalter Zeit geprägt sind. Zudem hat man vom Domberg aus eine schöne Aussicht über die Stadt und den Hafen. Wer in Tallinn ein ruhiges Café sucht, findet in der Altstadt an jeder Ecke eins. Und wenn man nicht gerade am Marktplatz verweilt, dann bekommt man auch kaum was von anderen Touristen mit. Alles in allem hat mir Tallinn total gefallen. Die Stadt ist einfach und schnell zu erkunden, sodass man sich nicht nur auf Touristenspots konzentrieren muss, sondern auch schon kleine eigene Entdeckungen machen kann, ohne Angst haben zu müssen, etwas zu verpassen. Besonders haben mir die Alexander-Newski-Kathedrale, die größte und prachtvollste orthodoxe Kirche in Tallinn und das Schloss Katharinental gefallen. Das Schloss haben wir leider nur von außen gesehen, aber die Parkanlage drumherum ist dennoch auf jeden Fall ein Besuch wert. Das ehemalige Zarenschloss ist nach dem Vorbild von Versailles, von Springbrunnen, Hecken und einem geometrisch angelegten Blumengarten umgeben. Es wurde 1718 vom russischen Zaren Peter I. zu Ehren seiner Frau errichtet und gilt heute als eines der schönsten Beispiele der Barockarchitektur in Estland und ganz Nordeuropa. Zum Sonnenuntergang ist sowohl bei Touristen als auch bei Einheimischen die Linnahall sehr beliebt. Das war eine Mehrzweckhalle, die für die Olympischen Sommerspiele 1980 erbaut wurde. Die eigentlichen Spiele fanden damals in Moskau statt, aber die Segelwettbewerbe wurden in Tallinn ausgetragen. Danach wurde es für zahlreiche Kultur-und Sportveranstaltungen genutzt, zeitweise auch vom Eishockeyclub Tallinn Stars. Nun steht es leer und im Land spalten sich die Meinungen, ob man es weiterhin erhalten oder lieber abreißen soll. Solange es aber noch steht, hat man von dort einen guten Ausblick aufs Meer und den Sonnenuntergang.

Alexander-Newski-KathedraleSchloss KatharinentalSonnenuntergang auf der Linnahall

Und weil wir jetzt schon einmal im Norden vom Baltikum waren und Helsinki nur noch ein Katzensprung entfernt ist, haben wir einen Tagesausflug in die finnische Hauptstadt gemacht. Mit der Fähre sind wir morgens knapp 2h gefahren, bevor wir von sonnigem Wetter und einer langsam aufwachenden Stadt begrüßt wurden. Auch Helsinki hat wunderschöne Architektur zu bieten. Besonders toll und auch Wahrzeichen der Stadt ist der Dom und der davor liegende Senatsplatz. 1852 wurde dieser zu Ehren des russischen Zaren Nikolaus I. gebaut. Als Finnland 1917 unabhängig wurde, änderte man den Namen in Suurkirkko („Großkirche“) und 1959 wurde mit der Gründung des Bistum Helsinki schließlich die Kirche zum Dom.

Wir haben den Tag vor allem damit verbracht, uns die Stadt anzuschauen. Helsinki ist im Vergleich zu Tallinn und Riga wesentlich mehr Touristenüberlaufen und auch teurer. Die Straßen und Häuser wirken alle sehr groß und weit, aber dadurch auch etwas unpersönlicher. Dennoch laden viele kleine Cafés und Parks zum Halt machen ein. Ein Highlight für uns war Lidl. Die Discounterkette gibt es in Lettland noch nicht, aber es werden schon Filialen gebaut. Wir fanden es einfach mal wieder toll, durch einen uns bekannten Laden zu gehen. Man sieht generell immer wieder deutsche Produkte in den Regalen, dennoch findet man nicht alles, was das deutsche Herz begehrt. So haben wir im finnischen Lidl Aufbackbrötchen gekauft, die wir wieder bis nach Riga mitgenommen haben, um hier auch mal frische Frühstücksbrötchen genießen zu können.

Dom von HelsinkiHelsinki im Abendlicht von der Fähre aus

Alles in allem war der Urlaub wunderschön und ich freue mich, dass wir trotz Corona diese Erfahrung noch mitnehmen konnten. Die Reise über die verschiedenen Grenzen hat dank Zertifikat problemlos funktioniert.

 

Nun hat der letzte Monat begonnen und bald geht’s nach Hause. Bis dahin!

 

Bye bye weißer Hai :)

 

(Ich würde Euch gerne noch mehr Bilder von den wunderschönen Städten zeigen, aber ich habe hier nur eine begrenzte Anzahl zur Verfügung und möchte noch ein paar Bilder für den nächsten und wahrscheinlich letzten Beitrag aufheben. Aber ich freue mich, wenn wir uns die Bilder dann vielleicht zusammen anschauen können, wenn wir uns das nächste Mal sehen :D )

 

Jāņi - Sommersonnenwende in Lettland

07Juli2021

 Hey ihrs :)

 

Im letzten Monat ist viel passiert. Wieder einmal ändert sich der ganze Alltag um einen drum herum. Es ist jetzt definitiv Sommer und das heißt raus, raus, raus. Egal ob mit den Kindern auf der Arbeit oder an den Strand am Wochenende.

Lielupe Strand

Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich richtiges Stand Up Puddling gemacht. Und das auf dem Kanal direkt durch Riga und an der Freiheitsstatue vorbei. Es hat extrem Spaß gemacht und die Stadt sieht auch einfach vom Wasser wunderschön aus. Leider bin ich auch einmal im Kanal gelandet, aber das war nicht so schlimm, nass geworden ist man so oder so und warm war es ja schließlich auch. Am Ende unserer Tour sind wir noch kurz auf die Daugava gepaddelt. Dort war der Wellengang schon merklich stärker und man musste mehr aufpassen, nicht runter zu fallen. Aber da hatte ich den Dreh raus und wir konnten die untergehende Sonne vom Wasser aus genießen. Außerdem habe ich vor Kurzem mit Freunden und ein paar Kollegen auch eine Stadtralley durch die Altstadt Rigas gemacht. Dazu haben wir uns in Teams aufgeteilt, mussten durch die Stadt laufen, Hinweise finden und kleinere Rätsel lösen um so das große Gesamträtsel aufzuklären. Es war ein bisschen so wie ein großes Cluedo-Spiel, in dem man rausbekommen musste, wer der Mörder war/Tatwaffe/Motiv etc. Das Ganze wurde über eine App gespielt und hat viel Spaß gemacht und uns noch mal durch einige Gassen geführt, wo ich vorher noch nicht war.

Stand Up Paddling in Riga

Zudem war ich letzten Monat oft am Strand, egal ob spontan Freitagabend zum Sonnenuntergang, am Wochenende als Strandtag oder in der Woche abends noch schnell nach der Arbeit. Es ist so einfach und unkompliziert zum Meer zu gelangen und das Wasser hat inzwischen die perfekte Temperatur, sodass es nicht zu kalt ist und auch noch eine Abkühlung bleibt. Unser Lieblingsstrand ist der in Lielupe. Den Ort erreichen wir in knapp 20 min. mit dem Zug für unter 1,50€ und müssen dann nur vom Bahnhof noch einmal kurz bis zum Wasser laufen. Wenn uns aber selbst der Weg zu weit ist, haben wir für uns jetzt eine Badestelle, die nur 10 min mit dem Rad entfernt ist, entdeckt. Sie liegt auf Ķīpsala und man geht im Prinzip in einem abgetrennten Bereich der Daugava schwimmen. Von dort hat man auch einen herrlichen Blick auf die ,,Skyline“ der Stadt.

Kipsala; Blick auf die ,,Skyline''

Das Highlight aber war das Jāņi-Fest zur Sommersonnenwende. Auch wenn diese eigentlich schon am 21. Juni war, wird Jāņi von der Nacht des 23. Juni auf den 24. Juni gefeiert (sind nationale Feiertage). Es ist das wichtigste Fest für die Letten und wurde ursprünglich als altes Fruchtbarkeitsfest nach der Saat und vor der Ernte gefeiert. Mit diesem Fest sind viele Traditionen und Bräuche verbunden. So tragen die Frauen z.B. einen Blumenkranz und die Männer einen Eichenkranz zu ihrer traditionellen Kleidung oder weißen Leinenblusen um Unglück zu vertreiben. Als Essen gibt es u.a. Kümmelkäse und Bier und man singt spezielle Dainas (lettische Volkslieder), deren Refrain mit līgo, līgo beginnt und feiert bis die Sonne wieder aufgeht (wenn man vorher einschläft, soll es laut alten Mythen Unglück bringen). Sehr wichtig für das Fest ist auch ein Feuer. Aus Tradition springt man dort rüber um sich von allem Überflüssigen zu reinigen bzw. wenn man das als Pärchen händchenhaltend macht, soll die magische Kraft des Feuers sie vereinigen. Und man sagt, dass es die einzige Nacht ist, in der man die geheimnisvolle Farnblüte sehen kann. Außerdem wird das Jāņi-Fest auf dem Land im Kreise der Familie und Freunden gefeiert. Riga war daher an den beiden Tagen wie ausgestorben. Die Stadt war ungewohnt still und es waren kaum Autos oder Menschen unterwegs.

Wir haben uns für Jāņi auch Blumenkränze besorgt und sind abends zusammen mit der anderen WG an den Strand gefahren, um dort die Sommersonnenwende zu feiern. Dort gab es auch ein Feuer und es war für uns in Coronazeiten die beste Art, das Fest zu erleben. Normalerweise gibt es auch für Touristen große Feiern, welche leider dieses Jahr nicht möglich waren. Es war die ganze Nacht über eine unglaubliche magische, lebensfrohe und energiereiche Stimmung. Ich kann nur jedem empfehlen, mindestens einmal im Leben in einem skandinavischen Land dieses besondere Fest mit zu feiern. Leider hat uns gegen 2 Uhr nachts ein Gewitter und starker Regen überrascht, sodass wir uns wieder auf den Heimweg gemacht haben. Funfact zum Wetter: es gibt die Redewendung ,,es regnet wie am Jāņi-Tag'', weil es an den Tagen oft und viel regnet. Aber die Letten lassen sich von so etwas nicht abhalten und feiern trotzdem weiter. Als die Sonne gegen kurz nach 4 Uhr wieder aufging, waren wir zwar alle schon zu Hause, aber noch wach und haben so auch einige Traditionen gelebt.

zum Jāņi-Fest am StrandJāņi-Feuer

Und noch eine kleine lustige Geschichte zum Jāņi-Fest woran man merkt, dass wir alt werden:

Als es nachts geregnet hat, hat sich unsere Wohnung endlich ein bisschen abgekühlt (ich hatte vorher teilweise 27 °C nachts in meinem Zimmer) und wir haben zum Teil dann noch nachts um 4 Uhr unsere Zimmer gesaugt, da es ja dann nicht mehr so warm war und man lüften konnte.

Alles in allem war es einfach eine tolle Erfahrung, die ich hier machen durfte und für die ich sehr dankbar bin.

Im Kindergarten hat jetzt die Sommerbetreuung angefangen. Wir haben daher jetzt immer relativ wenig Kinder und entspannte Arbeitszeiten. Zum Abschluss des Kindergartenjahres haben wir mit unserer Gruppe eine kleine Superhelden-Abschiedsparty veranstaltet, über die sich die Kinder sehr gefreut haben. Viele von ihnen werde ich nicht mehr sehen, da sie im Sommer nicht in den Kindergarten kommen. Das ist schon irgendwie komisch, war aber auch der Anfang von Verabschiedungen die schon gekommen sind und in nächster Zeit noch kommen werden. Denn auch für uns Freiwillige neigt sich das Jahr langsam aber sicher dem Ende zu. Die ersten Freiwilligen haben uns schon verlassen und bald wird unsere Nachbar-WG fast komplett leer sein. Es ist irgendwie komisch, die Menschen, die man gefühlt erst kennengelernt und ins Herz geschlossen hat, schon wieder zu verabschieden, aber es bleibt auf jeden Fall die gute Erinnerung an eine unvergesslich tolle und prägende Zeit.

Blick über Riga; Mitarbeiteressen

 

Ich hoffe Ihr könnt den Sommer auch genießen!

 

Bye bye weißer Hai :)

Eishockey-WM in Riga

07Juni2021

Hey ihrs :)

 

Der erste Mai wird in vielen Ländern als Tag der Arbeit gefeiert. Das ist zwar in Lettland auch so, aber für die Letten hat dieser Tag noch eine zweite (fast wichtigere) Bedeutung. Am 1. Mai 1920 gab es die Einberufung der verfassungsgebenden Versammlung der Republik Lettland, um die Verfassung des Staates zu entwerfen und zu verabschieden. Und das unter dem ersten demokratisch gewählten Parlament der Republik Lettland. Somit hat dieser Tag für die Letten, die ein recht stolzes Volk sind, eine besondere Bedeutung und wie zu allen wichtigen Tagen wurden an allen Häusern die lettische Flagge aufgehangen. Für mich ist diese Menge an Flaggen immer wieder unglaublich, da man das aus Deutschland so überhaupt nicht gewohnt ist. Wir sind an diesem Tag mit unseren Fahrrädern in den Mežaparks gefahren und nicht nur überall auf dem Weg hingen die Flaggen, sondern im Park gab es eine richtige Flaggenallee.

Flaggenallee im Mezaparks

Langsam fingen auch die Blumen an zu blühen und als es dann mal zwei/drei Tage etwas wärmer war, ist schlagartig alles grün geworden. Seitdem sieht Riga nicht mehr trist und grau aus, sondern verstrahlt extrem viel Kraft und Energie. Es ist so schön, einfach durch die Straßen zu gehen und das frühlingsgrün an den Bäumen zu sehen und die wärmende Sonne auf dem Rücken zu spüren. Ich habe seit dem viel Zeit draußen verbracht, sei es im Park bei uns um die Ecke, mit dem Fahrrad unterwegs durch die Stadt, beim Spaziergang im Hafen oder bei einem leckeren Kaffee und Waffeln in der Altstadt. Das Schöne ist nämlich auch, dass die Außengastronomie wieder bis 21 Uhr offen hat.

FreiheitsstatueSonnenuntergang am Hafen

Das Ereignis des letzten Monats war aber nicht der Frühling, sondern die Eishockey-WM hier in Riga. Wir haben diese im Prinzip ganz nah miterlebt und doch war sie so fern, da wir durch Corona leider zu keinem Spiel gehen konnten. Als Erstes sind uns die Länderbusse aufgefallen, die von nun an mit Polizei immer wieder durch die Stadt gefahren sind, um die Spieler zum Training bzw. Spiel zubringen oder abzuholen. Für einen kurzen Moment stand dann gefühlt alles still und alle haben nur zu dem Bus geschaut. Und das Beste daran war, dass die Busse, die vormittags zum Training gefahren sind, direkt an den Fenstern meiner Gruppe im Kindergarten vorbei fuhren und auf dem Rückweg konnte ich sie aus meinem Zimmer zu Hause beobachten. Ich habe mich jedes Mal wie ein kleines Kind gefreut und konnte das irgendwie überhaupt nicht glauben. Ich denke, da kam einfach das Kleinstadtkind in mir durch. Die Spiele haben wir, wenn möglich, über Laptop und Beamer von zu Hause aus verfolgt. Eines der spannendsten Spiele war das letzte Gruppenspiel Deutschland gegen Lettland. Wer dieses Spiel gewinnen würde, würde weiterkommen. An diesem Tag gab es bei uns im Kindergarten fast kein anderes Gesprächsthema. Vor allem auch, weil es das erste Spiel war, wo nun doch Zuschauer erlaubt waren. Allerdings konnten wir uns dies trotzdem nicht anschauen, da wir noch nicht vollständig geimpft waren. So gab es im Stadium eigentlich nur lettische Fans und wir haben bei uns in der Küche auf einer großen Leinwand das Spiel mit einer lettischen Kollegin verfolgt. Am Ende hat Deutschland dieses Spiel gewonnen und wir haben uns entschieden zum Stadium, welches von uns keine 2 km entfernt ist, zu fahren und den Spielern zu zujubeln. Als wir dort ankamen, waren wir die einzigen deutschen Fans, ansonsten standen viele Letten da. Aber die Atmosphäre war atemberaubend. In Lettland ist Eishockey Nationalsport und vergleichbar mit Fußball bei uns. Dementsprechend gab es immer wieder lettische Gesänge, große Flaggen und viel Letten, die trotz ihrer Niederlage ihre Mannschaft gefeiert hat. Am Ende der WM ist Deutschland vierter geworden (das letzte Spiel war echt traurig 6:1 verloren) und Kanada hat die WM gewonnen.

Blick auf die Busse aus meinem Fensterder lettische Bus fährt nach dem Spiel gegen Deutschland weg; lettische Fans

Ansonsten ist es jetzt besonders in den letzten 2 Wochen warm geworden. Wir sind mal wieder an den Strand gefahren und haben dort einfach die wärmende Sonne genossen. Es war wie ein Tag Urlaub zwischendurch. Auch im Kindergarten läuft alles gut. Die Kinder freuen sich, dass es draußen jetzt so warm ist und sind noch viel aktiver als sonst. Allerdings ist das nicht so schlimm, dann ich genieße inzwischen schon die Zeit, die ich noch mit meiner Gruppe habe, denn ab dem 23. Juni beginnen im Prinzip die Sommerferien in den Schulen Lettlands und damit beginnt im Kindergarten die Sommerbetreuung und ich werde nicht mehr alle Kinder sehen. Das ist schon irgendwie komisch, da ich die Kleinen (auch wenn sie sehr anstrengend sein können) doch sehr ins Herz geschlossen habe und vermissen werde.

Lilaste Strand - wie Urlaub

Aber bis dahin ist noch etwas Zeit und jetzt werde ich erst einmal noch den Sommer hier genießen.

 

Ich hoffe, Euch geht es allen gut!

 

Bye bye weißer Hai :)

Leben in Riga

07Mai2021

Hey ihrs :)

 

,,der April macht, was er will“, ,,typisch April“ oder ,,was ein Aprilwetter“ habe ich die letzten Wochen ziemlich oft gehört. Und es stimmt: Das Wetter hier hat absolut verrückt gespielt. Dem Wetterbericht kann man ja sowieso nicht trauen, aber die Wetterumschwünge waren schon sehr extrem. Den einen Tag hatten wir Sonne und 16 °C und am nächsten bin ich wieder mit meiner Winterjacke und in Winterschuhen zur Arbeit gegangen. Es hat sogar noch mehrmals geschneit und oft kam keine 5 min später die Sonne wieder raus. Was das Wetter angeht, war der April schon ein verrückter Monat. Ansonsten ist nicht viel passiert. Der Alltag und die Pandemie haben uns fest in ihren Händen. Nach ewigem Hin und Her ob, wann und womit wir geimpft werden können, haben wir jetzt endlich für nächste Woche einen Impftermin. Und unsere WG hat wieder Zuwachs bekommen, nun leben wir hier wieder zu acht.

Sonnenuntergang am kleinen Hafen um die EckeSonnenuntergang mit Blick auf die lettische Nationalbibliothek und die Eisenbahnbrücke

Da ich diesen Monat nicht viel von spannenden Unternehmungen zu berichten habe, dachte ich mir, ich erzähle euch mal ein wenig vom generellen Leben hier in Lettland und den Unterschieden zu Deutschland.

Was mir am meisten hier fehlt (was ich vorher nie gedacht hätte, dass es mir fehlen wird), ist tatsächlich das deutsche Brot. Man merkt hier erst einmal, wie sehr die Deutschen ihr Brot bzw. ihre vielen verschiedenen Brotsorten lieben. In Lettland ist das meiste Brot sehr weich und hell oder die dunkleren Brotsorten sind meist mit Kümmel. Jedenfalls kann man die Brotsituation hier überhaupt nicht mit der zu Hause vergleichen. Wenn man dann doch mal bei den wenigen Bäckern, die es hier gibt (das meiste sind auch eher Konditoreien), ein Brot kauft, sind diese meist recht teuer und werden dann auch bei uns in der WG ziemlich schnell verschlungen. Der größte Unterschied, den man merkt, sobald man durch Lettland oder Riga fährt, ist die Architektur.

Die historische Altstadt gehört seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe und die Jugendstilgebäude sind einfach atemberaubend schön. Allerdings ist der Verfall und Verelendung der Häuser auch ziemlich schnell zu beobachten, sobald man sich etwas vom Zentrum und von den eigentlichen Touristenspots entfernt. Viele Gebäude wirken sehr alt und heruntergekommen, trotzdem wohnen meistens noch Menschen drin. Des Weiteren denke ich, dass Lettland zur Zeit auf der Kippe steht, ob es sich weiterentwickelt oder in der Zeit stehen bleibt. Denn einerseits ist hier vieles modern. Vor allem das bargeldlose Zahlen finde ich sehr fortgeschritten oder man hat eigentlich überall guten Handyempfang/Internetempfang sogar irgendwo im nirgendwo. Aber anderseits gibt es viele, viele alte und marode Gebäude und Verkehrsmittel. Die Straßen sind nicht nur aufm Land, sondern auch in der Stadt schlecht. Generell habe ich das Gefühl, dass hier eben noch teilweise die Zeit stehen geblieben ist. Und mir fallen immer wieder Ding auf, die mir mein Opa von früher erzählt hat. Zum Beispiel gibt es hier Busse mit einer Oberleitung. Oder letztens stand ich mit dem Fahrrad an einem Bahnübergang und es gab tatsächlich neben den Schranken ein kleines Wärterhäuschen, wo die Schranken gesteuert wurden. Auch bei den Straßenbahnen oder Zügen kann man alte oder neue erwischen.

In dem Zusammenhang muss ich echt den öffentlichen Nah- und Fernverkehr in Lettland loben. Generell sind die öffentlichen Verkehrsmittel hier im Gegensatz zu Deutschland billig und sie kommen immer pünktlich. Ich habe noch nie auf eine verspätete Bahn oder Bus warten müssen. Mit den Bussen kann man auch für wenige Euro ganz leicht vom Zentralmarkt in so ziemlich jede Richtung von Lettland fahren und bei den längeren Fahrten von mehreren Stunden sind die Busse meist sogar überpünktlich an ihren Stationen. Zudem ist mir aufgefallen, dass seit dem ich in einer Großstadt wohne und auch kein Auto zur Verfügung habe Entfernungen nicht mehr so weit einschätze. Ich finde Strecken von ein paar Kilometern laufen sich hier schnell weg oder man kann sie bequem mit dem Fahrrad überwinden. Und selbst wenn man einen langen Weg zu Fuß macht, hat man immer die Gewissheit, dass man auch relativ billig mit einem Taxi wieder zurückfahren kann. Dafür ist 'Bolt' extrem praktisch. Bolt ist im Prinzip das Gleiche wie Uber in den USA, wo man sich mit einer App ein Taxi bestellen kann. Auch hier muss man nicht mal unbedingt mit Bargeld bezahlen. Das ist sehr praktisch, vor allem wenn man selber kein Auto besitzt, aber schnell und bequem von A nach B kommen möchte. Wir haben das schon unzählige Male benutzt. Außerdem habe ich auch erst hier gelernt, wie einfach es zu Hause war, Pakete zu bekommen. Hier muss man sich meist bis zu ner ¾ Sunde oder länger am Postschalter anstellen, um sein Paket abholen zu können oder wenn man ein Paket von zu Hause geschickt bekommt und die eigene Nummer drauf steht, dann rufen die Postboten an, wenn sie bei einem vor der Tür stehen und dann kann man das Paket bequem entgegennehmen. Blöd ist nur, dass man zu der Zeit meist im Kindergarten ist und man es dann oft doch bei der Post abholen muss. Ein weiterer großer Unterschied ist, dass die meisten Gebäude hier eine Zentralheizung haben. Deswegen empfinde ich persönlich es meistens zu warm in so ziemlichen allen Räumen, egal ob im Kindergarten oder bei uns in der Wohnung. Und auch dort kommt das Klischee, dass die Deutschen Lüften lieben, wieder durch, denn bei uns allen ist fast ständig das Fenster mindestens angeklappt (drüber, wie das richtig heißt, gibt es hier übrigens auch Diskussionen. Anscheinend liege ich mit meinem 'angeklappt' falsch und die Bezeichnung 'ankippen' oder 'auf Kipp machen' sei richtig. Aber darüber lässt sich streiten haha). Sogar im Winter hatte ich oft das Fenster auf, eben weil sich wegen der Zentralheizung leider nur so die Temperatur im Raum regeln lassen kann. Das ist eine Sache, die mich hier etwas stört, genau so wie es auch keine wirkliche Mülltrennung gibt. Man trennt bloß Pappe/Papier von allem andern. Gerade am Anfang hat sich mein inneres Ich dagegen gesträubt Bioabfall, Restmüll und Plastik in einen Eimer zu schmeißen, aber inzwischen hat man sich (leider) dran gewöhnt (ich fürchte, wenn ich zu Hause bin, muss ich mich erst einmal wieder an die Mülltrennung gewöhnen). Was ich auch schade finde, ist der hohe Verbrauch an Plastiktüten. Wenn man zum Beispiel auf dem Zentralmarkt Obst und Gemüse einkauft, kriegt man für alles eine neue Tüte. Wir versuchen immer schon drauf zu achten, dass wir das ohne Tüte nehmen und habe auch kleine wiederverwendbare Beutel, die wir dann zum Einkaufen mitnehmen, aber dennoch kriegen wir viel zu oft unser Obst und Gemüse in Plastiktüten. Aber wie die Deutschen das so machen, sammeln wir diese auch und benutzen sie einfach als Müllbeutel wieder. So landen sie wenigstens nicht irgendwo am Straßenrand. Dahingehend finde ich Lettland bzw. Riga auch gut, denn hier gibt es eigentlich relativ viele Mülleimer in Parks und in der Stadt (dort sind sie meist an Häuserwänden angebracht), so kann man seinen Müll immer gut wegschmeißen. Leider treffen aber anscheinend nicht alle Leute den Mülleimer oder Vögel holen den Müll teilweise wieder raus, sodass um den Mülleimern oft Müll herum liegt.

Freiheitsdenkmal

Alles in allem habe ich das Land schon ins Herz geschlossen und auch wenn ich mich in knapp 4 Monaten nach einem Jahr Lettland auf zu Hause freue, werde ich die Stadt, das Land und die Leute, die ich hier kennengelernt habe (leider wegen der Pandemie fast keine Einheimischen; abgesehen von den Kindern) vermissen.

 

Ich hoffe, ihr könnt einen schönen Frühling genießen. Bleibt gesund!

 

Bye bye weißer Hai :)

Osterurlaub und erste Frühlingstage

10April2021

Hey ihrs :)

 

Mit etwas Verspätung melde ich mich auch mal wieder. Letztes Wochenende ist kein Eintrag gekommen, weil ich mit meiner WG über Ostern im Urlaub war und wir die Zeit in Ruhe genießen wollten (Ich wünsche euch allen noch frohe und gesegnete Ostern!). Aber dazu später mehr.

Ein Tag, der hier in Lettland relativ große Anerkennung genießt, ist der Frauentag. Das schöne dran war, dass wir am 8. März (ohne es zu wissen, dass es hier so üblich ist) teilweise von den Kindern und teilweise von den Eltern Blumen und manche auch Schokolade geschenkt bekommen haben. Das ist wirklich eine sehr schöne Geste und wir haben uns alle darüber gefreut. Zum Teil wussten wir gar nicht wohin mit den ganzen Blumen, da wir so viele bekommen haben.

Blumen zum Frauentag

Außerdem hatten wir eine Zeit lang im Kindergarten Notbetreuung. Das heißt, es durften eigentlich nur Kinder kommen, wo die Eltern einen systemrelevanten Job (also Arzt, Polizist etc.) haben. Inzwischen überlegt die Regierung aber schon wieder mehr im Kindergarten- und Schulbereich zu lockern und z.B. für die Schulkinder Unterricht draußen (wie Sport) 2h am Tag zu erlauben.

Auch am Wochenende sind wir jetzt wieder öfter draußen unterwegs. So haben wir z.B. einen Tagesausflug in den Kemeri-Nationalpark gemacht. Das Wetter war zwar ziemlich grau und kälter als gedacht (der See war noch so stark zugefroren, dass man auf das Eis gehen konnte, ohne einzubrechen), aber wir haben einen schönen Wanderweg durch die Natur gefunden und konnten so ein bisschen Kraft außerhalb der Stadt tanken.

im Kemeri-NationalparkKemeri

Genau eine Woche später war unser erster richtiger Frühlingstag. Wir hatten zum ersten Mal dieses Jahr zweistellige Plustemperaturen. Das Wetter war gar nicht mit davor vergleichbar. Ein Tag lang purer Sonnenschein. Man hat richtig gemerkt, wie dieses Wetter uns allen mehr Kraft, Energie und Lebensfreude gibt. Ich hab im Winter selbst nicht gemerkt, wie sehr mir das gefehlt hat, aber sobald die Sonne da war, habe ich mich wesentlich besser und motivierter gefühlt. Ich hatte den Drang danach raus zu gehen, um etwas zu unternehmen oder zu schaffen. Und weil es uns allen so ging und wir einfach nur glücklich waren und zu viel Energie hatten, haben wir beschlossen (so wie gefühlt hab Riga) an den Strand nach Jurmala/Majori zu fahren. Der Strandabschnitt ist nur ca. ne halbe Stunde mit dem Zug von Riga entfernt und daher generell ein beliebtes Ausflugsziel. Außerdem ist Jurmala das Gebiet, wo die reichen Leute aus Riga ihre Villen oder Ferienhäuser haben. Am Strand angekommen haben wir es uns gut gehen lassen und einen richtig schönen Strandtag gemacht. Während wir schon barfuß durchs Wasser gelaufen sind und beim Federballspielen nur noch in T-Shirts waren, sind die meisten anderen Leute, die dort vor allem nur spazieren waren, noch in dicken Wintermänteln mit Mütze und Schal herum gerannt.

Strandtag in Jurmala

Nach diesem schönen Tag ist allerdings das Wetter wieder schlechter geworden. Man darf dem Wetterbericht hier in Lettland nicht trauen. Meistens ist der nicht mal von einem Tag auf den anderen richtig.

Wo der Wetterbericht auch schlechtes Wetter angesagt hat und letztendlich doch gutes war, war in unserem Urlaub. Wir sind 5 Tage über Ostern nach Dumele (im Nordwesten von Lettland) gefahren. Dort haben wir uns irgendwo im Nirgendwo ein Ferienhaus gemietet. Und da man dort nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln hinkommt und auch dann nichts unternehmen könnte, haben wir uns 2 Autos ausgeliehen. Das war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten. Mit den Autos waren wir unabhängig und konnten überall hinfahren, wo wir wollten. Außerdem hat das Fahren an sich auch mal wieder Spaß gemacht. Die Straßen hier sind allerdings nicht die besten.

eine normale Landstraße in Lettland

Die Hauptlandstraßen sind zwar asphaltiert, aber sobald man auf einen „kleinere“ abbiegt, besteht diese im Prinzip nur noch aus Sand und Schlaglöchern. Und um zu unser Haus zu kommen, musste man quasi 10 min. einen Waldwegfahren, der aber immerhin einen offiziellen Straßennamen besitzt, um dann irgendwann bei genau 2 Höfen und sonst nichts zu landen. Aber es war fantastisch. Man konnte bei uns aus dem Wohnzimmer die Rehe abends beobachten, hatte keine nervigen Nachbarn, freien Blick in die Natur, einen kleinen See mit einem Steg, nachts einen atemberaubenden Blick auf die Sterne (und Sternschnuppen) und wir konnten sogar schon grillen und Lagerfeuer machen. Es war genau das Gegenteil von unserem momentanen Großstadtleben und es tat mal wieder richtig gut. Und obwohl es auch im Urlaub nicht besonders warm war, sind wir schon einmal kurz zum Anbaden in die Ostsee gesprungen. Mit den Autos war diese nämlich für uns immer nur knapp 15 min. entfernt (und damit näher als der nächste Supermarkt). So sind wir auch an einem Abend zum Kap Kolka gefahren. Das ist der einzige Zipfel Land in Lettland, wo man den Sonnenauf- und untergang über dem Meer beobachten kann. Und obwohl es damit eigentlich auch eine relativ große Touristenattraktion ist und in jedem Reiseführer darüber geschrieben wird, hatten wir das Kap an dem Abend bis auf eine Familie für uns allein.

Sonnenuntergang am Kap Kolka

Auf der Heimfahrt durch die Nacht und durch den Wald konnten wir auch ein paar Tiere beobachten. So haben wir z.B. mehrere Eulen erst auf einem Ast sitzen und dann fliegen sehen. Es war ein so schöner Anblick, wie sie lautlos in die Nacht geflogen sind. Generell ist die Natur in Lettland extrem schön und man kann viele Tiere beobachten.

Rehe am WaldrandBlick aus dem WohnzimmerGlücklich im Wald

Ein weiteres Highlight unseres Urlaubs war die Stadt Kuldiga. Sie liegt etwas mehr westlich im Landesinneren und ist eine (wie ich finde) der schönsten Städte, die ich bisher hier gesehen habe. Dort befindet sich auch der breiteste Wasserfall Europas. Dieser ist knapp 240 m breit. Allerdings ist er nur rund um die 2 m hoch, weshalb er eher wie eine Wasserschwelle und nicht wie ein Wasserfall wirkt. Trotzdem ist der Ventas rumba (zu deutsch: Windauer Rummel; Windau ist auch der deutsche Name für die Stadt Ventspils, wo der Fluss Venta in die Ostsee mündet) beeindruckend anzuschauen und im Sommer kann man dort sogar baden gehen. Des Weiteren gibt es in Kuldiga auch den höchsten Wasserfall Lettlands, der mit knapp 4,5 m Höhe auch nicht der spektakulärste ist.

Ventas rumba; breitester Wasserfall EuropasLettlands höchster Wasserfallalte Backsteinbrücke (164 m, erbaut 1874) über den Fluss Venta; die längste Autobrücke dieser Art in Europa

Kuldiga wird oft auch als das lettische Venedig bezeichnet. Die mittelalterliche Altstadt, kleinen Gassen, Kanäle und die oft denkmalgeschützte Architektur haben schon ihren Charme und lassen sich bei einem Spaziergang mit einem Eis und Sonnenschein besonders gut genießen.

Am Ostersonntag haben wir ganz entspannt zusammen gefrühstückt, bevor wir packen und leider auch schon wieder nach Hause fahren mussten. Das einzig Gute: dort hat mein Osterpaket auf mich gewartet :)

Frohe Ostern!

Alles in allem war der Urlaub sehr schön und es tat mir extrem gut, mal wieder aus der Stadt raus zu kommen, die Natur und die Weite zu genießen und sich frei zu fühlen.

 

Ich hoffe, ihr hattet auch alle ein schönes Osterfest!

 

Bye bye weißer Hai :)

Wintersport

07März2021

Hey ihrs :)

 

Der Februar war ein Monat geprägt von Wintersport. Wir haben viele Stunden damit verbracht, Biathlon und Skispringen zu schauen, waren aber auch selber Ski fahren.

Sonnenuntergang am HafenAbendlicht und Schnee

Zu sechst sind wir mit der Straßenbahn auf die andere Seite der Dougava (ein Fluss der Riga teilt) in den Uzvaras parks gefahren. Dort kann man sich im Winter Langlaufski ausleihen. Im Prinzip läuft man dann im Park einfach seine Runden und wird dabei meistens schon von kleinen Kindern überholt. Denn in Lettland hat Wintersport einen hohen Stellenwert. Auch wenn Lettland an sich als Nation nicht unbedingt an der Weltspitze des Wintersports bekannt ist, lernen hier viele Kinder schon früh auf Ski zu stehen. So gehen nicht selten auch Kinder aus meiner Gruppe nach dem Kindergarten noch zum Langlauf oder Abfahrt-Ski. Um erst mal ein Gefühl fürs Langlaufen zu bekommen, sind wir anfangs noch in den Loipen gelaufen. Später haben sich einige meiner Mitbewohner am Skating versucht. Natürlich sind wir alle mindestens einmal hingefallen, aber mir und zwei meiner Mitbewohnerinnen hat es so viel Spaß gemacht, dass wir in den folgenden Wochen noch ein paar Mal laufen gegangen sind. Es war teilweise sehr anstrengend und auch frustrierend, aber man hat bei uns allen einen Fortschritt gemerkt und das Skating klappt inzwischen immer besser. Das war für mich das zweite Mal in meinem Leben, dass ich wirklich Langlauf gemacht habe und ich liebe es. Was ich aber noch mehr liebe, ist Abfahrt Ski. Das habe ich vorher noch nie gemacht, wollte es aber schon immer mal machen und habe jetzt hier die Möglichkeit dazu bekommen. Die Schule hat uns Freiwillige dazu eingeladen, einmal Ski fahren zu gehen. Zwei kleine Busse für unsere WG und die andere Freiwilligen-WG wurden organisiert und es wurde auch eine Zeit für uns gebucht. Wegen Corona kann man nur begrenzt Ski fahren. Man muss vorher eine Zeit buchen und hat dann höchstens 2h Zeit zum Fahren. So ist die Piste nicht überfüllt und an den Liften bilden sich keine Schlangen. Da Lettlands höchster Berg nur etwas über 300m ü. NN ist, darf man von den Pisten hier auch keine lange oder steile Abfahrt erwarten. Also war es für mich als Anfänger perfekt. Auch wenn ich das mit dem Bremsen noch nicht so ganz raus habe, hatte ich einen wunderschönen Tag mit extrem viel Spaß. Am liebsten wäre ich den nächsten Tag sofort da wieder hingefahren.

ich beim Ski fahrenmit der Straßenbahn über die zugefrorene Daugava

Am Rosenmontag haben wir im Kindergarten Fasching gefeiert und da alle Textilgeschäfte noch zu sind, mussten wir mit unseren Verkleidungen kreativ werden. So habe ich aus einem alten kaputten Bettlaken ein Ritterkostüm gemacht. Die Kinder waren auch alle verkleidet und obwohl ich kein großer Fan von Fasching bin, war der Tag im Kindergarten schön. Die Kinder waren die ganze Zeit gut drauf und die gute Laune hat einfach angesteckt und ich habe mich selbst wieder wie ein Kind gefühlt. Der Abend davor, als wir unsere Kostüme vorbereitet haben, war allerdings nicht so schön, denn wir hatten Stromausfall. Zu der Zeit gab es bei uns im Treppenhaus Bauarbeiten, die das wahrscheinlich verursacht haben. Und da am Sonntag niemand arbeitet und auch die Rezeption des Hostels geschlossen war, haben wir einfach keinen erreicht. Wir hatten fast 24h kein Strom. Es war aber eigentlich gar nicht so schlimm. Die Sachen, die gekühlt werden mussten, konnten wir entweder in der anderen WG unterbringen (denn der Stromausfall war nur in unserer Wohnung) oder haben sie auf Fensterbrett nach draußen gelegt, dort war es ja schließlich kalt genug. Dann haben wir überall Kerzen und Lichterketten verteilt und einen angenehmen Spieleabend gemacht. Ich habe mich immer wieder erwischt, wie ich beim Betreten oder Verlassen eines Raumes den Lichtschalter gedrückt habe und mich dann gewundert, warum das Licht nicht angeht. Morgens im Dunkeln aufzustehen und sich fertigzumachen war dann auch noch einmal eine Herausforderung, besonders weil unsere Bäder kein Fenster und damit auch keinen natürlichen Lichteinfall haben. Aber auch das hat man hinbekommen und als wir am Nachmittag von der Arbeit kamen, hatten wir wieder Strom. Dachten wir jedenfalls. Nach einigen Stunden war der Strom wieder weg. Wir haben unseren Sicherungskasten gecheckt, aber da waren alle Sicherungen noch drin. Es ist nämlich schon häufiger vorgekommen, dass, wenn wir den Trockner und zwei Waschmaschinen gleichzeitig anhaben, die Sicherung raus fliegt. Nach einigen Hin und Her mit der Hausverwaltung stellte sich heraus, dass es im Treppenhaus vor unserer Wohnungstür noch einen Sicherungsschalter für die ganze Wohnung gibt, der die ganze Zeit raus geflogen ist. Dennoch war damit das Problem nicht dauerhaft gelöst. In den letzten drei Wochen hatten wir 10 Tage Zwischenseminar mit unserer Organisation und wegen Corona fand das alles online statt. Auch während des Seminars war der Strom immer mal wieder weg und damit auch unsere eh schon nicht so gute Internetverbindung. So war es teilweise sehr schwierig, dem Seminar zu folgen. Irgendwann kamen dann zum Glück aber nochmal ein paar Handwerker und haben das repariert. Seitdem funktioniert unser Strom wieder richtig.

Spaziergang 

Am 19. Februar hatten wir zudem unser Bergfest. Wir sind jetzt schon über ein halbes Jahr in Riga und die Uhr tickt wieder rückwärts. Irgendwie finde ich es komisch daran zu denken, dass ich in 6 Monaten das alles hinter mir lasse und wieder ein neuer und wichtiger Abschnitt in meinem Leben beginnen soll. Aber andererseits freue ich mich auch darauf, wieder nach Hause zu kommen.

Außerdem hat unsere WG wieder neuen Zuwachs bekommen. Eine neue Freiwillige aus Deutschland wohnt nun seit letzter Woche bei uns und wir leben wieder zu siebent zusammen.

Das Wetter hier ist noch nicht ganz so frühlingshaft wie in Deutschland, aber Schnee haben wir auch keinen mehr. Wenn es nach mir ginge, könnte noch länger Winter sein. Ich vermisse den Schnee, die verschneite Stadt und die eisigen Temperaturen jetzt schon.

verschneites Riga

 

Ich hoffe Euch allen geht es gut. Bleibt gesund!

 

Bye bye weißer Hai :)

Winterkinder

06Feb2021

Hey ihrs :)

 

Es ist Winter. Also ich meine, es ist schon seit einer Weile hier Winter und wir haben seit November immer mal wieder Schnee, aber jetzt ist wirklich richtig Winter in Lettland. Mit eisigen Temperaturen, Schnee und Rutschgefahr. Mit zugefrorenen Flüssen, kalten Händen und rote Wangen, wenn man von draußen rein kommt. Es ist einfach herrlich. So könnte wirklich jeder Winter sein. Natürlich ist es auch nicht nur schön. Die meiste Zeit ist es grau und wenn man morgens das Haus für die Arbeit verlässt, einem kalter Wind Schnee in die Augen pustet, sodass man kaum etwas sehen kann und dann noch fast ausrutscht, dann genießt man den Winter nicht unbedingt. Dennoch liebe ich den Winter.

MorgensonneSchneeengel im Park

Seit dem 03.01. sind alle Mitbewohner wieder da und unsere WG ist wieder vollständig. Während ich am 05.01. wieder mit der Arbeit begonnen habe, waren die anderen noch in Selbstisolation und mussten einen Coronatest machen. Bevor sie wieder arbeiten gehen durften (alle Test waren negativ). Da wir die ganze Weihnachtsdeko uns vom Kindergarten ausgeliehen hatten, mussten wir leider ziemlich früh den Tannenbaum schon rausschmeißen. Und das haben wir im wahrsten Sinne des Wortes gemacht. Wir wohnen im 4. Stock (bzw. nach lettischer Zählweise im 5. Stock. Hier entspricht das Erdgeschoss dem 1. Stock) und haben den Tannenbaum kurzer Hand aus dem Fenster geschmissen. Das wollten wir alle schon immer einmal machen und wenn nicht jetzt, wann dann?

Auf Arbeit gibt es inzwischen wieder viel zu tun. Am Anfang des Jahres haben noch viele Kinder gefehlt und wir es war meist sehr entspannt, aber inzwischen sind alle Kinder wieder da und es ist etwas stressiger. Auch coronatechnisch hat sich etwas im Umgang mit den Kindern geändert. Wir sind dazu verpflichtet, jeden Morgen den Kindern die Temperatur zu messen. Wenn diese 37,5°C überschreitet, dürfen die Kinder nicht aufgenommen werden. Es gab inzwischen auch einen Coronafall bei den Mitarbeitern und eine Krippe musste geschlossen werden und die Mitarbeiter sowie die Kinder mussten in Selbstisolation. Der Vorfall war zum Glück nicht in meinem Flügel, aber ich habe mich trotzdem so wie die meisten anderen Mitarbeiter auch testen lassen. Alle Test fielen negativ aus. Seitdem ist aber wieder alles ruhig und unser Kindergarten und die Schule bleiben weiterhin offen und coronafrei.

 

Den Winter genießen wir trotz vielen Einschränkungen und wesentlich weniger Möglichkeiten als normal in vollen Zügen. Auf einem kleinen Hügel in unserem Park, wo wir auch immer mal wieder mit den Kindern hingehen, waren wir jetzt schon öfters ''rodeln''. Unser Schlitten begrenzt sich dabei zwar auf 2 Plastiktüten für 6 Personen, aber wir haben trotzdem viel Spaß und sind dort die größten Kinder. Meine Mitbewohner lieben den Winter alle genauso wie ich, was bei den meisten von uns auch ein wichtiger Grund war, warum wir überhaupt nach Lettland gegangen sind. Und es ist einfach so toll, diese Freude am Schnee und am Winter mit den Menschen zu teilen. Wir werden alle zu richtigen Winterkindern, wenn wir aus dem Fenster schauen und gefühlt zum 100. Mal sehen, dass es dicke fette Flocken schneit, wenn der Schnee in der Sonne oder den Straßenlaternen weiß vor uns liegt und glitzert, wenn wir eine Schneeballschlacht machen oder rodeln gehen, einfach wenn Winter ist.

An einem Samstag im Januar, es war schon die letzten Tage richtig kalt, haben wir uns entschieden, einen Ausflug zum Meza Parks zu machen. Dieser Park ist einfach wunderschön und bisher war ich noch nicht mit meiner WG da. Wir haben uns alle ganz dick und viele Schichten angezogen (wir hatten draußen am Tag bis zu -18°C) und haben uns auf den Weg gemacht. Es war einfach traumhaft schön und als wir am Ufer vom See angekommen sind, haben wir festgestellt, dass der See zugefroren ist und das man in Ufernähe auch schon aufs Eis gehen kann, ohne einzubrechen. Dort konnten wir auch den Sonnenuntergang uns zumindest halb angucken, da die Sonne leider in den Wolken und Bäumen verschwunden ist. Als wir dann alle komplett durchgefroren waren, haben wir uns wieder auf den Heimweg gemacht. Es hat auch gereicht, denn uns war wirklich kalt und wir haben uns nur noch auf einen heißen Kakao/Tee und eine heiße Dusche gefreut, aber wir waren glücklich.

Meza Parksder See am Meza ParkSchattenbild auf dem See

Auch der kleine Hafen bei uns in der Nähe ist etwas zugefroren. Von dort aus konnte man einen schönen Sonnenuntergang mit der Skyline von Riga beobachten.

Sonnenuntergang in der StadtSonnenuntergang mit der Skyline von Riga

Viele Wochenenden verbringen wir aber auch einfach in der Wohnung und gehen nur für kurze Spaziergänge raus. Trotzdem wird es in einer 6er WG nie langweilig. Lange graue Abende werden mit Musik und Gemeinschaftsspielen verbraucht oder wir schauen uns zusammen einen Film an. Mit den richtigen Menschen ist hier immer was los.

Das erinnert mich an das Bild und die Predigt, die mir unsere Pfarrerin Beate Eisert geschickt hat. Dort fragt der große Panda ,,Was ist wichtiger? Der Weg oder das Ziel?''und der kleine Drache auf dem Rücken des Pandas antwortet ,,Die Weggefährten''.

Weggefährten

Und mit den Worten bzw. Gedanken beende ich heute meinen Eintrag. Mich hat das sehr berührt und ich fand den Gedanken viel schöner, vor allem weil man sonst auch immer sagt ,,der Weg ist das Ziel''. In dem Sprichwort wird sicher auch seine Wahrheit zu finden sein, aber die Weggefährten sind trotzdem entscheidend, ob es einen Leidensweg oder ein Freudenweg wird. Und hier habe ich gute Weggefährten gefunden.

 

Bye bye weißer Hai :)

 

Weihnachten mal anders

03Jan2021

Hey ihrs :)


Ich wünsche Euch allen noch frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr!

 

Aber bevor ich von meinen Weihnachten und Silvester erzähle, erst einmal der Reihe nach:

Am zweiten Dezemberwochenende hatte eine Kollegin Geburtstag und wir sind zusammen mit noch ein paar anderen zum Mangalsala Pier gefahren. Dort war ich schon mal. Allerdings war es das letzte Mal noch viel wärmer und man konnte den Spätsommer am Strand genießen. Diesmal war das Wetter eisig kalt und winterlich. Als wir am Pier angekommen sind, hat es ein wenig geschneit, die Steine vom Pier waren mit Eis überzogen und der Wind pustete uns die Kälte nur so ins Gesicht. Aber es sah schon richtig wie im Winter aus.

Mangalsala Pierder Strand am Mangalsala Pier

In den Wochen vor Weihnachten haben wir immer wieder ,,Christmas-Shopping'' gemacht, da alle anderen aus meiner WG über Weihnachten und teilweise auch noch Silvester nach Hause geflogen sind und Geschenke mitnehmen wollten. Ich wurde in der Zeit von der anderen WG aufgenommen und konnte schön mit denen zusammen feiern. Aus dem Kindergarten durften wir uns einen kleinen Tannenbaum sowie eine Lichterkette und Kugeln für den Baum mitnehmen, sodass wir Heiligabend in unserer ''Guten Stube'' (die eigentliche nur ein großes leer stehendes WG-Zimmer bei uns ist und als Gemeinschaftsraum/Esszimmer/Wäscheraum genutzt wird) einen schön geschmückten Tannenbaum zu stehen hatten, mit lauter Paket aus Deutschland unter dem Baum und einer langen Tafel mit viel zu viel leckerem Essen. Am Morgen vom 24. Dezember sind wir gegen 10 Uhr mit dem Zug zum Strand gefahren und sind dort kurz in der Ostsee baden gegangen. Ich glaube die Leute, die uns dabei gesehen haben, hielten uns für verrückt, aber wir fanden es eigentlich ganz lustig und es tat auch gut. Vor allem weil wir uns danach wieder ganz warm angezogen und einen schönen heißen Kakao getrunken haben (note: Keiner von ist krank geworden). Als wir zurück kamen, mussten wir anfangen, das Abendessen vorzubereiten und den Raum zu dekorieren. Mit Eltern ist Weihnachten definitiv entspannter, weil man da sich nicht um so viel selber kümmern muss. Es war trotz dem ein sehr schöner Abend zu siebent. Leider konnten wir hier keinen Gottesdienst besuchen, da aufgrund von Corona alles abgesagt wurde. Aber wir haben uns nach unserem Verdauungsspaziergang einen Gottesdienst online angeschaut. Es ist zwar vom Gefühl nicht das Gleiche, aber besser als gar keiner.

unser Weihnachtsbaum

Am ersten Weihnachtsfeiertag haben wir eigentlich nicht viel gemacht. Abends waren wir noch einmal Spazieren und haben seit Langem mal wieder einen schönen Sonnenuntergang gesehen, ansonsten ist ja hier gefühlt alles immer grau in grau.

Kleine Storytime zum Spazieren:

Als Kind (bzw. bis vor einiger Zeit) habe ich nicht verstanden, warum die Erwachsenen gerade an Feiertagen so gerne spazieren gehen. Ich fand das immer sehr unnötig und überflüssig, wo man doch in der Zeit so viele andere spannendere Sachen machen könnte. Inzwischen gehe ich auch sehr gerne spazieren und das nicht nur an Feiertagen. Es tut einfach ab und zu mal gut aus der Wohnung raus zu kommen und sich an der frischen Luft zu bewegen. Und gerade an Feiertagen nach dem vielen Sitzen und Essen ist das eine sehr willkommene Abwechslung.

Abends, als wir eigentlich schon unsere Portion frische Luft und Bewegung hinter uns hatten, hat es noch mal angefangen richtig schön zu schneien. Die Flocken sind dick und langsam gefallen und nach kurzer Zeit war alles mit einer weißen Schicht zu gedeckt. Tja, und dann sind wir eben noch mal rausgegangen und haben einen herrlichen Winter-Abend-Spaziergang mit Schneeballschlacht gemacht. Wie schön, dass es an Weihnachten doch geschneit hat, zwar nicht am Heiligen Abend, aber eben an Weihnachten.

Als ich am 26. aufgestanden bin, wollte ich erst nicht raus schauen in der Angst, dass der ganze schöne Schnee über Nacht weggetaut ist. Dem war aber nicht so. Im Gegenteil: Es hatte noch mehr geschneit :) Den Tag haben wir ruhig mit einem ausgiebigen Brunch gestartet. Es war so schön. Wir saßen drinnen im warmen in unserer ''Guten Stube'' haben lecker gegessen und durch das Fenster konnte man beobachten, wie es draußen geschneit hat. Weiße Weihnachten werden manchmal eben doch war. Und weil es so viel schönen Schnee gab, sind wir an dem Tag noch in den Mežaparks gefahren. Das ist einer der größten Parks in Riga mit viel Wald, kleinen und großen Wegen zur Erholung und Entspannung, aber auch Kulturpunkt mit u.a. einer Freilichtbühne für traditionelle Gesangsfeste und definitiv ein Muss, wenn man Riga besucht. Vor allem im Schnee sah es dort einfach wunderschön aus und beim Wandern auf den kleinen Pfaden durch den Wald habe ich mich ein kleines bisschen wie im Harz gefühlt. Auf der ersten großen Wiese, die wir gesehen haben, standen ganz viele Schneemänner und wir haben auch einen gebaut. Dann sind wir weiter zum See gelaufen und haben den Ausblick aufs Wasser und die Stille genossen. Es war einfach wunderschön. Auf dem Rückweg hat es dann wieder angefangen zu schneien und es war sehr beruhigend mit der Straßenbahn durch das Schneetreiben und das verschneite Riga zu fahren. Einfach ein Wintertraum.

verschneite Bäumeder winterliche MežaparksSonnenuntergang am SeeSchneegestöber

Silvester habe ich schon wieder in meiner WG gefeiert, da zwei meiner Mitbewohner bereits am 30. Dezember wieder gekommen sind. Sie sind zur Zeit in Selbstisolation und müssen, bevor sie wieder arbeiten gehen, noch ein Coronatest machen. Trotzdem konnten wir gemeinsam unser Käsefondue essen und haben mit der anderen WG danach (wer hätt's gedacht) mal wieder einen Spaziergang gemacht. Und obwohl auch hier in Lettland das Zünden von Raketen, Böller etc. nicht erlaubt war, haben wir doch ein paar Feuerwerke bestaunen können. Zudem herrschte ab 22 Uhr eine Ausgangssperre, die auch streng kontrolliert wurde. Um Punkt Mitternacht haben wir ein paar Wunderkerzen angezündet und aus dem Fenster heraus Nachbarn gegrüßt, die wir teilweise zuvor noch nicht einmal gesehen hatten. Alles in allem war es ein sehr ruhiges Silvester und ein sehr ruhiger Start in das neue Jahr. Hoffen wir, dass es gut wird!

 

Bye bye weißer Hai :)

Urlaub und Schnee

05Dez2020

Hey ihrs :)

 

Wie bereits schon im letzten Blogeintrag angekündigt, hat sich unsere WG jetzt verkleinert. Wir wohnen jetzt noch zu sechst zusammen. Das klappt aber alles sehr gut und wir verstehen uns nach wie vor.

 

Im Kindergarten haben wir mit den Kindern Sankt Martin gefeiert und einen Laternenumzug gemacht. Aufgrund von Corona wurde der auf zwei Tage aufgeteilt. So hat der Kindergarten seinen Umzug bereits am 10. November gemacht, während die Schule dann ein Tag später am Martinstag dran war. Leider konnten wir das auch nicht so feiern, wie es in den letzten Jahren gemacht wurde. So durften u.a. keine Eltern daran teilnehmen und die einzelnen Gruppen sind alleine und mit zeitlichem Abstand von einander losgegangen.

Nachdem wir eine Woche mit den Kindern an den Laternen gebastelt haben, sind wir am Dienstag, als es langsam dunkel wurde, in den nahe gelegenen Park gegangen und haben dort an verschiedenen Stellen Lieder gesungen. Am nächsten Tag haben wir in der Gruppe noch Martinsbrezeln gebacken und die Geschichte mit den Kindern gespielt.

in der WG haben wir wieder einmal Plätzchen gebacken :)

Über meinen Geburtstag und den einer Mitbewohnerin (wir haben am gleichen Tag, hihi) sind wir 5 Mädels in den Urlaub gefahren. So ging es am Samstag gegen Mittag mit dem Bus für 4 Tage nach Liepaja. Das ist Lettlands drittgrößte Stadt und liegt im Westen direkt an der Ostsee. Mit dem Bus sind wir knapp 3 ½ h gefahren, was sehr unkompliziert war, bevor wir gegen Nachmittag angekommen sind. Wir hatten uns in Liepaja ein kleines Airbnb gemietet und wurden dort von einer älteren Dame freundlich in Empfang genommen. Sie hat zwar weder deutsch noch englisch gesprochen, aber sich trotzdem so gefreut, uns zu begrüßen, dass es der perfekte Start in den Urlaub war. Die Wohnung war klein, aber sehr gemütlich und im Gegensatz zu Riga war es dort angenehm ruhig und vor allem dunkel in der Nacht. Noch am ersten Abend sind wir einmal 10 min unsere Straße runter zum Strand gelaufen. Am Sonntag haben wir nach einem entspannten Aufstehen und Spätfrühstück uns entschieden, einen langen Spaziergang zu machen, da wegen Corona so ziemlich alles zu hat und sind zum Liepajasee gelaufen. Leider war das Wetter nur so mittel, aber wir haben es trotzdem genossen. Um Mitternacht haben die anderen 3 anderen für uns 2 Geburtstagskinder eine schöne Überraschung vorbereitet und alles dekoriert und Kuchen und warmen Schokopudding gebacken. Wir haben richtig schön in unseren Geburtstag reingefeiert. Später am Tag haben wir uns die Kathedrale zu Karosta, eine russisch-orthodoxe Marinekathedrale im nördlichen Teil der Stadt, angeschaut und gehofft, den Sonnenuntergang am Strand beobachten zu können, aber unglücklicherweise haben uns die Wolken ein Strich durch die Rechnung gemacht. Das war dann leider auch schon unser letzter Abend in Liepaja. Am nächsten Morgen ging es relativ früh wieder mit dem Bus nach Hause, sodass wir zum Mittag wieder in Riga waren, wo schon ein Paket von Mama und Papa darauf gewartet hat, ausgepackt zu werden. Alles in allem war der Urlaub, auch wenn wir nicht so viel erlebt haben, sehr schön und entspannend und genau das Richtige!

Meinen Geburtstag haben wir dann am Donnerstag im Kindergarten mit den Kindern auch noch einmal kurz gefeiert. Die Kinder lieben so was einfach :)

Der Mittwoch zwischen Urlaub und Arbeit war übrigens ein nationaler Feiertag und wir hatten frei. Am 18. November 1918 wurde nämlich Lettland als eigener Staat gegründet, bevor sie nach dem 2. Weltkrieg für fast 50 Jahre ihre Unabhängigkeit verloren und zur Sowjetunion gehörten. Erst am 21. August 1991 wurde die Unabhängigkeit der Republik Lettland wiederhergestellt.

der Liepajaseedie Kathedrale zu Karosta

Im November ist außerdem was ganz Tolles passiert, worauf ich schon gewartet habe. Es gab den ersten Schnee! Am letzten Montag lag morgens auf den Dächern der Häuser und Autos eine kleine weiße Schneedecke und der Weg zur Arbeit wurde von leichtem Schneefall begleitet. Nicht nur die Kinder waren an dem Tag gut drauf und haben von nichts anderes geredet, auch ich habe mich wieder wie ein kleines Kind gefühlt. Als wir gegen die Mittagszeit mit den Kindern in den Park gegangen sind, lag dort schon ordentlich Schnee und wir haben eine Schneeballschlacht gemacht und einen Schneemann gebaut. Alles sah wie verzaubert aus und sogar auf den Ästen ist der Schnee liegen geblieben. Es war wirklich schon ein kleines Winter Wonderland. Leider ist der Schnee bis zum Abend hin wieder fast komplett geschmolzen, aber der Winter fängt ja erst an.

der erste Schnee

Außerdem hat die lettische Regierung den nationalen Notstand erneut ausgerufen und bis zum 11. Januar 2021 verlängert. Bis dahin sind u.a. die Einkaufszentren an Wochenenden und Feiertagen geschlossen, die Gastronomie ist bis auf Außer-Haus-Verkauf/Lieferungen geschlossen und es finden dieses Jahr auch leider keine Weihnachtsmärkte statt. Zudem dürfen sich nur noch die Angehörigen eines Haushalts gemeinsam zu privaten Veranstaltungen in geschlossenen Räumen treffen und wir müssen jetzt auch den ganzen Tag auf Arbeit eine Maske tragen.

mal wieder Abendsonne, sonst ist immer alles grau in grau

Ich wünsche euch allen trotz dieser außergewöhnlichen Umstände eine schöne, möglichst stressfreie und besinnliche Adventszeit!

 

Bye bye weißer Hai :D

 

PS: für das richtige Weihnachtsmarktfeeling kann man auch sehr gut viel zu heißen Glühwein von zu Hause aus trinken ;)