Tschüss Lettland

29Sept2021

Hey ihrs :)

 

Sorry, dass ich mich solange nicht gemeldet habe, aber die letzte Zeit war sehr aufregend und es ist viel passiert. So habe ich die letzten Tag in Riga genossen, bin mit einer Freundin über Schweden und Dänemark nach Hause gefahren und bin nun auch schon wieder auf dem Weg in ein neues Abenteuer: mein Studium.

Aber erst einmal eins nach dem anderen.

Die letzten Tage in Riga habe ich mit meiner WG verbracht und wir haben einfach noch die Stadt, das Leben in Lettland und das Beisammensein ausgekostet. Die letzten Arbeitstage waren ruhig und ich habe das alles ziemlich bewusst erlebt und versucht zu genießen. Am letzten Tag wurde ich von meiner Gruppe noch einmal verabschiedet. Es ist echt komisch zu wissen, dass die Kinder sich wahrscheinlich bald nicht mehr an einen erinnern können, während andersrum ich die Kleinen und die Zeit im Kindergarten ins Herz geschlossen habe und vermisse.

Abendlicht mit Blick auf die Skyline/Sehenswürdigkeiten Rigas; unterwegs mit den anderen

Ein paar Tage vor meiner Abreise ist eine Freundin aus der Heimat mit dem Auto hochgefahren und wir haben noch einmal ein paar schöne Tage in Riga verbracht. Am 18.08. sollte für mich das Jahr in Lettland vorbei sein. Das Auto wurde mit all meine Sachen vollgepackt und die Campingsachen umgestapelt. Morgens um 4 Uhr haben wir uns dann gemeinsam auf den Weg nach Ventspils im Westen des Landes gemacht. Von dort ging um 9 Uhr unsere Fähre nach Schweden etwas südlich von Stockholm. Die Fahrt nach Ventspils wurde von gemischten Gefühlen begleitet. Einerseits habe ich mich auf die bevorstehende Reise und natürlich auf zu Hause gefreut, aber anderseits wurde mir langsam bewusst, dass das Jahr nun endgültig vorbei ist und auch ein paar Ängste und Fragen schwirrten mir durch den Kopf. Über das Jahr habe ich mich weiterentwickelt und verändert und ich hatte Bedenken, wie das zu Hause wird, wo jeder noch ein anderes Bild von mir im Kopf hat. Unsere Fährüberfahrt verlief ohne weitere Probleme. Nach knapp 9h in einem Ruhesessel auf der Fähre waren wir froh, als wir dann endlich mit dem Auto von der Fähre herunterfahren konnten und (nachdem es in Lettland wie aus Eimern geschüttet hat) uns Schweden mit bestem Wetter empfangen hat. Am selben Abend sind wir noch ins Randgebiet von Stockholm gefahren, um in einem Hotel zu übernachten. Das Ganze war auch etwas spooky, da das Hotel ein relativ einfaches in einem Industriegebiet war und alles nicht so ganz vertrauenswürdig aussah. Aber die Nacht haben wir gut überstanden und am nächsten Tag sind wir vormittags mit der Straßenbahn in die Altstadt von Stockholm gefahren, um diese noch etwas zu erkunden, bevor es dann weiter Richtung Göteborg gehen sollte. Die Altstadt ist wunderschön und beim Bummeln durch die vielen kleinen verwinkelten Gassen kann man schnell die Zeit vergessen. Besonders das Schloss sieht schön aus. Von dort oben hat man auch einen schönen Überblick über das Wasser und in die anderen Teile der Stadt.

Stockholm

Stockholm hat sicher noch viel mehr zu bieten, aber kurz nach dem Mittag haben wir uns mit dem Auto auf den Weg gemacht, denn wir hatten einen straffen Zeitplan, da ich als Überraschung zum Geburtstag meiner Mutter wieder zu Hause sein wollte. Unser Tagesziel war ein Campingplatz in der Nähe von Jongköpping. Auf dem Weg dorthin haben wir aus dem Auto raus die Weite der schwedischen Natur bestaunt und es hat sich bei uns richtig Urlaubsstimmung eingestellt. Die erste Nacht im Zelt haben wir gut überstanden und so ging es am nächsten Tag weiter nach Göteborg. Die Stadt war in meinen Augen im Gegensatz zu Stockholm etwas weniger lebendig. Dennoch ist es eine schöne Stadt und besonders das Viertel Haga ist sehr zu empfehlen. Dort findet man nicht nur schöne Häuser und Läden, sondern viele kleine süße Cafés, die am Straßenrand zu einer Pause einladen.

der Stadtteil Haga in Göteborg

Für unsere dritte Nacht auf der Reise haben wir etwas südlich von Göteborg auf einem Bauernhof eine kleine idyllische Hütte gemietet. Die Dusche und Toilette lag 100m von uns in der Nähe einer anderen Hütte (mit der haben wir uns die Sanitäranlagen geteilt), allerdings mussten wir dafür ein Stück durch den Wald gehen. Das war auch mal ein Erlebnis, aber ich fand es toll. Alles in allem war es dort rundum schön und ruhig. Der nächste Tag war eigentlich ein reiner Fahrtag. Wir haben es über die Oresudbrücke bis auf einen Campingplatz 30km hinter Kopenhagen geschafft. Von dort hatten wir einen 10min Fußweg zum Meer und wir haben einfach mal die Natur genossen und konnten u.a. beim Lesen richtig entspannen. Die Nacht im Zelt war allerdings nicht so angenehm. Die Temperaturen wurden einstellig und ich habe zum Schlafen meine Winterjacke, die ich zum Glück ja mit hatte, angezogen und mir eine Mütze aufgesetzt. Auch meine Freundin hat alles angezogen, was sie mit hatte. Dennoch haben wir beiden gefroren und haben uns gefreut als die Nacht endlich vorbei war. Beim Zelt Ab- und Aufbauen hatte sich bei uns inzwischen auch schon eine gewisse Routine entwickelt und so ging es schnell nach dem Frühstück Richtung Kopenhagen. Die Stadt ist einfach wunderschön. Bei sonnigem Wetter haben wir das Schlendern durch die Straßen sehr genossen. An diesem Tag fand dort auch der Ironman Copenhagen 2021 statt, wodurch die Stadt auch im Ausnahmezustand war.

das wundervolle Kopenhagen

Nach einigen Stunden haben wir uns mit dem Auto weiter auf den Weg Richtung Odense. Das liegt auf der letzten großen Insel vor dem dänischen Festland, die man überqueren muss, wenn man ohne Fähre von Kopenhagen nach Deutschland möchte. Dort haben wir einen schönen kleinen Campingplatz gefunden, der direkt am Wasser lag. Dadurch, dass wir in der Nebensaison dort waren, hatten wir den Platz gefühlt für uns alleine und konnten die Idylle genießen. Wir haben uns wieder auf eine kalte Nacht im Zelt vorbereitet, allerdings war diese ganz angenehm. Den nächsten Tag haben wir entspannt angehen lassen, denn unser Tagesziel war Hamburg. Auf dem Weg dahin haben wir die Landschaft Dänemarks genießen können. Als wir die deutsche Grenze überquert hatten, konnte ich das gar nicht richtig glauben, dass ich nach einem Jahr wieder in Deutschland war. Auf einmal konnte ich alle Schilder wieder lesen, alle Menschen auf Anhieb verstehen und was irgendwie noch schlimmer ist, mich haben jetzt auch wieder alle verstanden. Nach einer Nacht bei meiner Tante in Hamburg stand uns die letzte Etappe bis nach Hause zuvor. Damit meine Mutter keinen Verdacht schöpft und wir sie abends zu ihrem Geburtstag überraschen können, hatte ich die letzten Tag ihr immer verheimlicht, wo wir eigentlich genau sind und ihr was anderes erzählt. Sie hat zwar trotzdem eine Ahnung gehabt, dennoch war aber die Überraschung und Freude nicht weniger klein, als ich beim Abendessen auf einmal vor ihr stand.

 

Die darauf folgenden Tage und Wochen musste ich mich erst einmal wieder in Deutschland einleben. Teilweise arbeite ich daran immer noch, da mich das letzte Jahr doch ganz schön geprägt hat und gefühlt viel zu schnell vorbeigegangen ist. Nach knapp 2 ½ Wochen zu Hause hatten wir noch einmal ein Abschlussseminar vom sfd (meiner Entsendeorganisation) und ich konnte einige meiner Mitfreiwilligen wiedersehen. Danach haben sich unsere Wege erst einmal getrennt. Jeder von uns beginnt jetzt ein Studium in anderen Teilen Deutschlands. Es ist komisch Menschen, mit denen man ein Jahr lang sein Leben geteilt und ins Herz geschlossen hat, gehen zu sehen und nicht zu wissen, wann man sie das nächste Mal sehen wird. Aber ich freue mich jetzt schon darauf, denn es sind besondere Menschen, die ich zu meinen Freunden zählen darf und unsere gemeinsame Zeit war unglaublich toll und hat mich sehr geprägt. Ich hatte bei denen das Gefühl, nicht nur neue Freunde, sondern auch eine Familie gefunden zu haben. Einen besseren Einstieg ins Leben ohne Eltern und in einer komplett fremden Stadt hätte ich mir nicht vorstellen können. An die Erlebnissen und Erfahrungen, die wir zusammen gemacht haben, werde ich mich mein Leben lang erinnern und ich werde immer glücklich auf das Jahr zurückblicken <3

miss these crazy people already <3

 

DANKE an alle, die mich das Jahr über unterstützt und mir so ein tolles und einzigartiges Jahr ermöglicht haben. Das Jahr war für mich persönlich das Beste, was ich nach dem Abi machen konnte und ich bin jeden Tag dankbar für diese Erfahrung.

 

Jetzt fange ich mein Architekturstudium in Mainz an. Ich weiß noch nicht, ob es das Richtige für mich ist, aber ich freue mich drauf :)

 

Dadurch, dass mein Auslandsjahr nun vorbei ist, werde ich auch keine weiteren Beiträge hier hochladen. Es freut mich, dass ich euch alle auf diese Weise mit durch mein Jahr nehmen konnte und hoffe euch hat es auch gefallen ^^

 

Bye bye weißer Hai :)