Berichte von 10/2020

Spätsommertage

03Okt2020

 

Hey ihrs :)

 

Mittlerweile habe ich mich hier in Riga eingelebt. Es ist ein gewisser Alltag entstanden mit arbeiten gehen, einkaufen, putzen und was eben sonst noch so zum Leben gehört. Die Arbeit mit den Kindern macht Spaß und wird durch verschiedene Projektthemen auch für uns Erwachsene nicht langweilig. Zudem dürfen und können wir Freiwilligen uns in der Gestaltung und Umsetzung dieser Projekte mit einbringen. So haben wir z.B. in der letzten Woche mit den Kindern eine Art Futterstelle für Vögel aus alten Flaschen gebastelt und an Bäumen vor unserem Kindergarten aufgehangen. Außerdem versuchen wir mit den Kindern jeden Tag raus zu gehen und sammeln beim Weg zum Spielplatz im Park Kastanien und bunte Blätter. Denn obwohl wir ab und zu noch warme Spätsommertage haben, merkt man, dass nun Herbst ist. Die Tage werden schon merklich kürzer und das Wetter wird mehr trist und kühl. Wenn wir allerdings einen Tag mit gutem Wetter erwischen, nutzen wir das auch aus und genießen den Tag (am Wochenende) bei einem Bummel durch die Stadt, beim Picknick im Park oder am Strand.

So waren 4 Mitbewohnerinnen und ich z.B. letztes Wochenende am Mangalsala pier. Das liegt etwas außerhalb von Riga an der Mündung der Düna in die Ostsee. Die Düna ist ein Fluss, der u.a. durch Riga fließt. Dorthin sind wir etwa 1h mit dem Bus gefahren, bevor wir nach einem kurzen Spaziergang unsere Decke an einem kleinen Strand der Düna ausgebreitet haben. Dort haben wir dann Kekse gegessen, Kartenspiele gespielt und Fotos gemacht. Als der Sonnenuntergang absehbar war, haben wir uns auf dem Weg zum Pier und zum kleinen Leuchtturm am Ende des Piers gemacht. Die Sonne verschwand zwar in den Wolken etwas über dem Meer, dennoch war das ein sehr schöner Abschluss des Tages und der Mond über Riga machte es noch besser.

Ansonsten bin ich nun stolze Besitzerin eines alten Drahtesels. Einige von uns haben sich ein gebrauchtes Fahrrad gekauft. So kommen wir schneller von A nach B, was besonders praktisch ist, wenn wir unseren wöchentlichen Einkauf auf dem Markt machen, da dieser etwas weiter entfernt ist und wir so nicht auf den Bus angewiesen sind. Das Fahrradfahren generell in Riga ist ein wenig abenteuerlich. Teilweise gibt es Radwege an der Seite der Straße, aber meistens fährt man einfach auf dem Gehweg, da die Straßen ziemlich befahren sind und es zu gefährlich erscheint dort zu fahren. Allgemein sind nämlich Letten im Verkehr sehr egoistisch und achten wenig auf andere. Deswegen kann man zumindest im Zentrum von Riga davon ausgehen, dass man auf dem Gehweg mit dem Rad sicherer unterwegs ist als auf der Straße. Es gilt einfach die These: ,,dreist kommt weiter“. Soweit wie wir das mitbekommen haben, stört das die Polizei auch nicht so sehr wie das Laufen über eine rote Ampel.

Außerdem hat sich unsere WG vergrößert. Am Anfang waren wir 6 Freiwillige der gleichen Organisation, nun sind wir insgesamt 8 Personen, die in der WG wohnen. Bereits am Montag ist unsere neue Mitbewohnerin eingetroffen. Sie kommt ebenfalls aus Deutschland und macht im Rahmen ihres Studiums ein Praktikum an der Deutschen Schule Riga. Und unser 8. Mitbewohner, der auch aus Deutschland kommt und hier als Freiwilliger arbeitet, ist Freitag angekommen. Beide befinden sich für 14 Tage in Selbstisolation, da Deutschland hier in Lettland auf der gelben Liste (in Bezug auf Covid-19) steht. Für unser WG-Leben heißt das, dass wir in der Wohnung möglichst 2 m Abstand halten sollen. Des Weiteren müssen die beiden alles desinfizieren, was sie z.B. in der Küche nutzen und wenn wir uns begegnen, müssen wir eine Maske tragen. Zumindest ist das in der Theorie so. In der Praxis lässt sich das leider nicht immer umsetzen, da die Flure teilweise zu eng sind, um den Abstand einzuhalten und man beim normalen Gang zum Bad nicht immer eine Maske mitnimmt, aber es dennoch sein kann, dass man sich über den Weg läuft.

Trotzdem fühle ich mich hier wohl und sowohl auf Arbeit als auch in der WG gut aufgehoben und von guten Menschen umgeben.

 

Bye bye weißer Hai :D