IJFD in Lettland

Hey ihrs :)

Der Herbst ist nun auf jeden Fall da. Die Bäume sehen teilweise schon kahl aus, das Wetter ist oft grau und verregnet und die Tage werden merklich kürzer. Inzwischen gehe ich schon in der Dämmerung nach der Arbeit nach Hause. Aber trotzdem haben wir hier auch schöne Herbsttage.

Am Anfang des Monats waren wir an einem Wochenende für ein Tag in Sigulda. Das ist eine Stadt nordöstlich von Riga und mit dem Zug in ca. 1 ½h erreichbar. Wir sind für diesen Tagesausflug relativ früh aufgestanden, da wir möglichst früh da sein wollten. So saßen wir kurz vor 8 Uhr im Zug und konnten die erst vor kurzem aufgegangene Sonne aus dem Fenster betrachten. Sobald wir aus Riga raus waren, lag über der Landschaft und den Wälder dicker Nebel und vereinzelt brachen die Sonnenstrahlen durch. Es tat gut mal aus der Stadt raus zu kommen. In Sigulda angekommen, sind wir zunächst zu einer alten Burgruine gelaufen. Von da aus kann man in ein Tal blicken. Dieses lag zu dem Zeitpunkt auch noch im Nebel und alles wirkte so ruhig und friedlich. Mit der Zeit verschwand der Nebel und man hat die Farbenpracht des Herbsts gesehen. Es kamen auch immer mehr Touristen, denn Sigulda ist ein beliebter Ausflugsort und auch sehenswert. Nachdem wir den Ausblick genug genossen haben, sind wir durch das Tal auf die andere Seite gegangen und haben da zufällig die andere WG getroffen. Dort haben wir uns auch noch die Gutman's Höhle, welche die größte Grotte in den baltischen Ländern ist, angeschaut. Leider war das etwas enttäuschend, da sie einerseits gar nicht sooo groß war und andererseits nur von Touristen überfüllt. Aber die in den Sandstein gekratzten Innenschriften, die teilweise aus dem 17. Jahrhundert stammen, sowie die Sage dazu sind sehr interessant. Nachdem wir uns aufgeteilt haben, bin ich mit 2 anderen Mädels mit der Seilbahn wieder zurück auf die andere Seite gefahren und wir haben uns nach einer kurzen Stärkung wieder auf den Rückweg gemacht.

Ein anderes Wochenende haben wir uns einen kleinen Ofen aus der Schule ausgeliehen, da unsere Wohnung leider keinen besitzt und haben gaaanz viel Kekse gebacken und schon die ersten Weihnachtslieder gehört. Einige Mitbewohner fanden das zwar nicht ganz so toll, da ja noch nicht Weihnachtszeit sei, aber das war uns egal und über Kekse freut sich sowieso jeder. Unter anderem haben wir aber auch Brot gebacken, was sehr schön war, denn in Lettland gibt es nicht so gutes Brot wie in Deutschland (hätte nicht gedacht, dass ich wirklich mal ein normales Mischbrot vermissen werde). Hier sind die meisten Brote Weißbrote oder die dunkleren, die es gibt, sind dafür mit Kümmel.

Aber den Ofen müssen wir leider auch immer wieder zurückbringen, da er auch für das Backen mit den Kindern benutzt wird. So werden wir z.B. nächste Woche mit den Kindern aus meiner Gruppe zum Martinstag bzw. Lichterfest Brezeln backen. Die Kinder lieben solche besonderen Tage mindestens genauso sehr wir unser Schulleiter. Deswegen haben wir auch im Kindergarten und in der Schule Halloween gefeiert. Das war vor allem für die Kinder ein Riesenspaß u.a. mit verkleiden und Kinderdisco. Für uns Erwachsene war es eher anstrengend, da die Kinder sehr aufgedreht waren und die normalen Aktivitäten, wo die Kinder sich auspowern können bzw. beschäftigt sind, wie Englisch oder Sport, sind weggefallen. Trotzdem hat der Tag Spaß gemacht, da man die Freude in den Kinderaugen gesehen hat und deswegen gar nicht schlecht gelaunt sein konnte.

Corona geht auch in Lettland nicht spurlos vorbei. Lange Zeit mussten wir hier keine Masken tragen, sondern uns lediglich an den Mindestabstand halten, aber seit dem 14. Oktober gibt es auch hier eine Maskenpflicht in allen öffentlichen Gebäuden und Räumen. Im Kindergarten tragen wir nur eine Maske, wenn die Eltern, die dann auch eine Maske aufhaben, ihre Kinder bringen oder abholen und wenn wir in einen anderen Flügel vom Gebäude sind. Vereinzelt wurden auch schon Bildungseinrichtungen in Riga geschlossen, aber unsere Schule bzw. Kindergarten war bis jetzt zum Glück noch nicht betroffen. Allerdings mussten schon einige Mitarbeiter einen Coronatest machen – bis jetzt immer mit negativem Ergebnis. Andernfalls würde entweder die gesamte Schule geschlossen werden oder zunächst nur einige Flügel/Bereiche.

Zudem verkleinert sich unsere WG wieder. Ein Mitbewohner ist bereits abgereist und eine andere wird morgen abreisen. Das hängt u.a. auch mit Corona und genereller Unzufriedenheit zusammen.

Ich fühle mich hier aber weiterhin sehr wohl und freue mich auf die kommende Weihnachtszeit und hoffentlich irgendwann auch auf Schnee. Und übernächste Woche geht's über meinen Geburtstag (und der einer Mitbewohnerin, wir haben am gleichen Tag hihi) in den Urlaub :)

Bye bye weißer Hai :D